Die Rettung der Hand durch Ostpropaganda

"Potz-Blitz, was ist denn hier passiert?!" entfährt es dem überforderten unerfahrenen Doodle-Betrachter angesichts dieses Bildes. Aber keine Sorge. Ich nehme Sie gerne bei der Betrachtung an der Hand. Die dargestellte Szene ist nämlich sehr naheliegend. Das alte Funkhaus, das einst in der DDR der Verbreitung von Ostpropaganda diente, wurde nach der Wende ausgemustert und von dem wohl leicht angeschickerten Techno-Komponisten Beathoven ersteigert. Der hat es einfach demontieren und anderen Ortes auf einem Posaunenpfeiler, der küstennah über einem großen Fluss schwebt, wieder errichten lassen. Eine 300 Meter lange Treppe, die von fliegenden Säulen getragen wird, führt von der Steilküste bis zur Haustüre. An den fliegenden Säulen hängen Überwachungskameras der NASA oder so. Ist aber auch egal, weil was hier zu sehen ist, geht sowieso keinen etwas an. Beathoven ist kein Freund von unerwünschtem Besuch. Aus diesem Grund hat er an der rechten Hauswand ein Horn montieren lassen, um Hausierer schon von weitem zu ängstigen. Mit einem großen Hörophon, das meerseitig aus der Hauswand ragt, horcht er an Feiertagen andächtig ins Meer hinaus, während um ihn herum die Welt entgleist. Heute scheint wieder so ein Tag zu sein. Es ist kalter Januar. Auf dem Meer treiben Packeisberge von Norden her. Plötzlich nimmt Beathoven von Weitem einen Hilferuf durch sein Hörophon wahr. Beim Blick aus dem Fenster kann er eine riesige Hand aus den Fluten ragen sehen, die panisch um Hilfe winkt. Geistesgegenwärtig kombiniert er die Fakten. Die Hand muss vom benachbarten Navy-CIS-Stützpunkt aus einer Handfeuerwaffe versehentlich aufs offene Meer hinaus geschossen worden sein. Er selbst ist zu weit weg, kann es nicht rechtzeitig schwimmend bis zur Hand schaffen. Doch vom Horizont sieht er bereits zwei Rettungsflugkörper daherraketieren. Sicher suchen sie die Hand. Es muss sich wohl um eine sehr hohe Hand handeln. Beathoven reagiert souverän und beweist Containance. Er polt die Antenne des Funkhauses um, so dass die vorhandene Reststrahlung des 1986 ausgestrahlten Propagandafunks durch die Funkanlage absorbiert und über den Posaunenpfeiler als Klangblasen ausgestoßen werden kann. Beathoven blubbert Klangblasen bis der Trichter des Posaunenpfeilers von Dampfschwaden umwabert wird. Der Pfeiler zieht sich durch die entstandene Hitze bereits in die Länge und zwirbelt sich schon ganz wirbelig, als die Rettungsflugkörper endlich dank der Klangblasenwolke auf die ertrinkende Hand aufmerksam werden. In letzter Mikrosekunde können sie sie retten. Die Hand kehrt heim zu ihrer Ehehand und ihren Handkindern und musst nicht als Handtasche enden. So haben alte Osttechnik und lange Jahre vergessene Propagandareste doch noch die Chance bekommen, in unserer postkommunistischen Welt ein Leben zu retten. Angesichts dieser schönen Geschichte drängt sich die Frage auf: Hätten Sie genau so gehandelt?

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