Three Kings and Two Bridges

Da waren sie, die "Three Kings", und schauten hinunter ins Tal des Flusses Ararat. "Ist der Ararat nicht ein Berg?", fragte der Gepäckträger, der den Sack voller Geschenke hinter den Dreien her trug. "Ja, schon, mein lieber Klaus. Da hat sich wohl einiges verändert seit unserem letzten Besuch hier", sagte Melchior, der Band-Leader der "Three Kings". Ihr Kumpel Jörg hatte sie zu seinem 2014. Geburtstag in den neuen In-Club "Stall" als Haupt-Act eingeladen. Die Einladung war gewohnt ausgefallen. Sie wurde von einem als Engel verkleideten Kurier überbracht und war auf eine Wolke aus Feuer gedruckt. Nur um die Entsorgung der Einladung hatte sich der gute Jörg keine Gedanken gemacht. In den Hausmüll konnte man sie nicht geben, denn damit riskierte man einen feierlichen Hausbrand. Sogar die Wertstoffhöfe wiesen jeden zurück, der eine solche Einladung dort abgeben wollte. So konnte man sie nur im Freien liegen lassen und hoffen, dass die Wolke aus Feuer irgendwann von selbst erlosch. Beim Blick über die Schulter konnten die Vier am Horizont immer noch ihre Einladung im Vorgarten ihrer Villa glühen sehen. Sie waren fast am Ziel. Nur der Fluss lag noch zwischen ihnen und Jörgs fetter Party. Der Fluss war eher ein tickender, wabernder und tentakelnder Morast, als ein stolz dahin fließender Strom. Das lag daran, dass die nahe gelegene Universität für Biologie und Zeitforschung illegal die misslungenen Experimente ihrerer Studenten darin verklappte. Um diesem Treiben auf die Schliche zu kommen, hatte der örtliche Geheimdienst jede Menge futuristischer Antennen und Augen installiert - bislang jedoch ohne Erfolg. Zwei Brücken führten über dieses unheimliche Gewässer. Die eine war gut in Stand gehalten, hübsch und mit romantischem Blick - doch leider gesperrt. Die zweite war von einer Horde Nerds aus dem örtlichen Stargate-Club gebaut worden, bestand aus einer besonders kälteresistenten Metalllegierung (auch wenn es hier nie unter 5 °C hatte) und steckte voller technischer Spielereien. Allerdings war sie auch mautpflichtig. Mit den Einnahmen wurden die Löcher im Etat des örtlichen Geheimdienstes gestopft, die man werbewirksam neben der Brücke platziert hatte. Die Vier bezahlten die Maut mit dem Gold aus ihrem Geschenkesack. Als sie die Brücke überquerten meinte Klaus: "Das Gold ist weg. Bleiben noch Myrrhe und Weihrauch. Meint ihr nicht, das ist etwas wenig als Geburtstagsgeschenk für den Jörg?". Kaspar warf ihm nur einen kurzen, gelangweilten Blick zu und belehrte ihn: "Vergiss das Gold. Aus dem Alter ist der Jörg eh schon längst raus!"
Sie zogen weiter, feierten eine klasse Party, machten ihren Auftritt und bedankten sich beim Gastgeber. Der wiederum bedankte sich dafür, dass sie ihm nicht, wie die meisten anderen Gäste, Gold und selbstgestrickte Socken mitgebracht hatten.
Beim großen Feuerwerk wünschten sie allen Lesern dieses Blogs viel Glück fürs neue Jahr.

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