Null Face-Bock

Einst war er ein Bamby-Preisträger, ein echter Star, ein Topgagenjäger. Trendsetter in Social Media war er, der A-Promi Torben Buck. 1.000.000 Freunde, nicht nur bei Mein VZ, auch bei Facebook. In der Online-, TV- und Celebrity-Welt war er ein yolo Held. So hat er auf die Dauer sein Leben vergeigt, hat sich aus der Realität hinausgeliked. In seiner Timeline steht es ganz latent: bald war sein Ego größer als sein Talent. Die Bookings blieben aus, dafür kamen die Leichen im Keller heraus. Und um das zu richten hat er ganz verbittert Tag ein Tag aus sein Leben getwittert. Doch statt Anerkennung hat es nur noch mehr Shitstorm gewittert. Dank Smartphone wussten selbst auf seinen Reisen alle Leute, wie war Torbens Stuhlgang heute. Schon sein Großvater sagte immer zum Bub: "Die Karriere ist vorbei, isst du erst Burger vom Hotelzimmerboden auf YouTube". So blieben die Kontaktanfragen aus bei Xing. In der Highsociety ist sowas wirklich schlimm. Auch freundschaftliche Bände sind online ziemlich dünn. Da ists egal, bist du auch noch so LinkedIn. Nach weniger als einem Jahr war er pleite, als auch sein letzter Freund ihn dislikede. Zum Glück gibt es einen Weg zurück in den Promi-Olymp. Auf diesem frisst du Känguruhoden im Junglecamp. Du bekochst Nonames beim Promidinner. Und am Ende bist du nichtmal so berühmt wie ein Supertalent-Gewinner.
Schön war es, als Torben noch offline lebte. Als im heimischen Theater das Publikum bebte. Da bekam er in handgeschriebenen Fanbriefen das Lob. Damals, als ein Computer noch zwanzig Kilogramm wog. Switch off the web and turn on my life...

Schweißgebadet wacht er auf und die Erkenntnis trifft ihn wie ein heißer Schock: Auf Social Media hat er ab heute Null Face-Bock.

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